Feldhockey – ein von vielen unterschätzter Sport

Auf die Frage, was die „dümmste“ oder sinnloseste olympische Sportart sei, fällt die Antwort neben Dressurreiten oder etwa Schießen auch oftmals auf Feldhockey mit der Begründung, wie man sich doch freiwillig eine Stunde lang hin- und herlaufen mit krummem Rücken antuen könne. Doch beschäftigt man sich näher mit dieser Sportart und auch mit Sportlern mit jahre- und jahrzehntelanger Erfahrung, so stellt sich heraus, dass sich nur wenige Spieler mit Rückenbeschwerden herumtreiben, da der Laufsport bei richtiger Ausführung in die Beinmuskulatur geht (unschwer zu erkennen an den kräftigen Oberschenkeln einiger Spieler:innen).

Deutschland erfolgreich dabei

Die Ballsportart ist, im Vergleich zum Fußball, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene nicht annähernd so weit verbreitet, jedoch spielt Deutschland ganz oben mit, was Feldhockey angeht. Dies zeigt sich insbesondere durch mittlerweile 15 Medaillen bei den olympischen Spielen (seit 1908 (und 1980 bei den Damen) und weiteren Titeleroberungen europa- und weltweit. Die Mannschaften werden abgekürzt mit „Honamas“ (Hockeynationalmannschaft) und die „Danas“ (Damen-Nationalmannschaft).

Bei den olympischen Spielen kann man auch Medaillen in der Disziplin Feldhockey ergattern.
Deutschland spielt ganz oben mit was Feldhockey angeht und holte bereits einige Medaillen

Und obwohl Hockey erst seit 1928 fester Bestandteil der olympischen Spiele ist, reichen die Anfänge sogar bis 3000/ 4000 v. Chr. zurück. Somit sind die Geburtsstätten von Stockballspielen China, Persien und Indien, wobei dort noch pro Team 50 bis 100 Spieler mit dem Ziel antraten nicht nur den Ball ins gegnerische Tor zu bringen, sondern auch die Gegner selbst mit Körpereinsatz „auszuschalten“.

Mit der Zeit entwickelte sich dieser Sport zu einer Alternative für Mädchen, während an den englischen Colleges die Jungen Rugby praktizierten. Dadurch genießt noch bis heute Hockey den Ruf, dass es ein Sport für Reiche sei, welcher jedoch nur teilweise zutrifft.

England als Geburtsstätte

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten bei den Austragungen von Spielen, verursacht durch Unstimmigkeiten der Spielregeln, wurde 1840 der erste richtige Hockey-Club gegründet und mit ihm herrschte erstmals Konsens was das Regelwerk betraf. In der englischen Hauptstadt wurde dann einige Jahre darauf, im Jahre 1875, die „Hockey Union“ ins Leben gerufen, womit das Hockey im Mutterland des Fußballs beheimatet ist.

Der nächste entscheidende Schritt vollzog sich noch im selben Jahr, welcher wie folgt aussieht: Fortlaufend ist jeglicher Körperkontakt zu meiden, wodurch der Fokus nun auf Technik, Koordination und Ausdauer liegt und nicht auf Körperkraft, anders als beim Rugby. Durch diese zu beachtende Distanz zu den Gegenspielern wirkt der Hockeysport eleganter.

Risiken und Gefahren beim Hockeyspiel

Nach wie vor wird gerade auf die Sicherheit und Unversehrtheit von allen Teilnehmern großen Wert gelegt. Statistiken besagen sogar, dass 90% der Verletzung im Feldhockey nur von leichter Schwere sind.

Wer allerdings das ein oder andere Mal selbst am Spielfeldrand steht und zusieht, wird oftmals Zeuge davon, wie der rund 160 Gramm schwere Ball mit einem Umfang von rund 23 cm das Ziel verfehlt und anstatt dessen Gegen- oder sogar Mitspieler trifft. Meistens bleibt dann nur ein leichtes Hämatom in Begleitung einer kleinen Schwellung, welche in kurzer Zeit wieder verheilt über.

Nötiges Zubehör

Für den Fall, dass man nicht den harten Kunststoffball abbekommt, sondern den Schläger selbst, besteht die Regel, dass mit diesem, meistens auch aus Kunststoff, oftmals Carbon, nicht über Schulterhöhe ausgeholt werden darf. Sollte es jedoch trotzdem unglücklicherweise dazu kommen, dass der Schläger andere Spieler berührt, so sind diese ausgestattet mit Zahn-/ bzw Mundschutz, Schienbeinschonern mit Knöchelschutz und einem Handschuh, der sie vor schwereren Verletzungen bewahrt. Denen, die allerdings Überlastungen oder Verspannungen im Rücken empfinden, wird empfohlen einen Ausgleich für die beanspruchten Gelenke zu schaffen und sich eventuell mit Schwimmgymnastik zu befassen.

Der Hockeysport fand im Jahr 1887 dann auch seinen Weg zu uns nach Deutschland durch gebürtige Engländerinnen, die ohne ihre große Leidenschaft nicht mehr auskamen und sich auf diese Weise damals in Hannover und Heidelberg erste Hockeyvereinigungen zusammenfanden. Erst ein Jahr darauf konnten auch Männer dem Feldhockey nachgehen und gegeneinander antreten. Dass dieser Sport durch Frauen und Mädchen dominiert wird, kommt somit zum Anklang, aber auch durch die Tatsache, dass der weibliche Anteil in keiner anderen Ballsportart in Deutschland so hoch ist. Doch trotzdem sind Interessenten jeden Geschlechts und auch jeden Alters immer willkommen, sich auszuprobieren.

Derzeit beläuft sich die Anzahl der Hockeyspieler weltweit bei schätzungsweise 4 Millionen und in Deutschland bei ca. 82.000 aktiven Spielern, aufgeteilt auf um die 400 Vereine.

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