Wieder einmal wurden Spitzensportler des Dopings überführt. Mit Asafa Powell und Tyson Gay erwischte es zwei Leichtathleten aus der absoluten Weltspitze. Immer wieder kommt es in Sportarten, welche eigentlich unmenschliche Leistungen erfordern, zu Dopingfällen. Während im Radsport keiner mehr überrascht sein dürfte, sollte bald wieder ein Fall bekannt werden, ist dies in anderen Sportarten schon außergewöhnlicher. Seit den Aussagen von Lance Armstrong, dass es völlig normal gewesen sei zu dopen und dem wenig überraschenden Geständnis von Jan Ullrich vor wenigen Wochen, hat der Radsport nochmals (falls das überhaupt möglich war) an Glaubwürdigkeit verloren. Wie sind also aktuelle Topleistungen zu bewerten? Kann man sich noch freuen über menschliche Höchstleistungen? Bei mir bleibt immer ein fader Beigeschmack, wenn wieder neue Rekorde fallen und Bestleistungen erzielt werden.
Wer ist jedoch Schuld an den Dopingfällen? Sind es nur die Sportler selbst? Sind es die Ärzte? Oder haben sogar wir als Zuschauer unseren Anteil?
Fakt ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die immer nach Bestleistungen verlangt. Sind diese erst einmal erreicht, dann gilt es diese noch zu optimieren. Wir geben uns – wenn überhaupt – dann nur kurz mit dem Optimum zufrieden. Insofern liegt ein Teil der Verantwortung mit Sicherheit auch bei den Zuschauern, die mehr und mehr nach Rekorden streben. Wer guckt sich die Tour de France an, wenn die Fahrer Minuten oder Stunden langsamer sind, als noch vor einigen Jahren? Wer fiebert einem 100m-Sprintrennen entgegen, bei dem nicht die Chance besteht, dass ein neuer Weltrekord aufgestellt werden kann? Ein Großteil der Verantwortung liegt aber bei den Sportlern, den Beratern oder den Ärzten selber. Denn Fakt ist auch, dass keiner zum Doping gezwungen wird. Konsequenz aus den Skandalen ist meist ein Verschwinden solcher Wettkämpfe aus der Öffentlichkeit. Dies ist am Beispiel der diesjährigen Tour de France zu erkennen. Und so gilt: saubere Topleistungen sind immer noch die schönsten!