Früher hatte ich nur eine gewisse Häme für all jene übrig, die rund 20 Euro oder mehr dafür bezahlen, mit einer Meute von anderen, mehr oder weniger Sportbegeisterten, am Stepper die nachgeahmten Treppen zu erklimmen, oder mit rund geformten Hula Hoop Reifen ähnlichen Wippen ihre Bäuche zu stählen.
Neben meinen Tätigkeiten im Vereinsturnen, war mein Olympiastadion der Wald, mit seinen langen verschlungenen Wegen, der meinen Körper 45 Minuten lang bergauf, bergab getrimmt und meine Lugen gestählt hat.
Danach dann noch zehn mal die 30 Treppenstufen, zur Siedlung hinauf und hinunter sprinten und dann konnte das Kraft- und Dehnprogramm im Schlafzimmer, meiner ganz persönlichen Arena losgehen. Mit allein der Wand, dem Bett und meinem eigenen Körper als Sportgerät.
Sich 20 Minuten freischwebend an die Wand zu hocken, ist beispielsweise in etwa so effektiv wie eine Stunde Skiabfahrt.
Das Endresultat meines Programms drei bis vier mal die Woche war, dass ich ausdauernder und trainierter als alle meine Freunde war, die stolzer Besitzer einer kostenpflichtigen Karte, eines der gängigen Studios waren. Ich hatte mein Studio direkt vor der Haustür, sparte Geld und insbesondere die Zeit mich erst auf dem Weg zum Studio zu machen.
Das beste war für mich aber immer die frische Luft, die Natur und vor allem die Einsamkeit.
Gruppensport war nie wirklich etwas für mich und nach kurzer Zeit, erkannten meine Trainingspartner auch, dass ich mit ihnen und ihrer Kraftlosigkeit oder ihrem kurzen Atem sogar noch unerbittlicher umging.
Damals wäre eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio also niemals in Frage gekommen.
Heute sehe ich das allerdings etwas differenzierter:
Nach langer Verletzung und Arbeit die meine Sportzeit in Beschlag nahm, entsprechen meine Muskeln und Kilos kaum noch denen eines Leistungssportlers
Inzwischen lebe ich in einer Gegend, die eher Großstadtdschungel bietet, anstelle von Bäumen, Sandwegen und Vögeln.
Und mit einem Partner in der gemeinsamen Wohnung, ist plötzlich die Couch das liebste und vor allem trägste aller Sportgerät.
Um meine Motivation und vor allem meine Liebe zum Sport wieder zu finden, habe ich für morgen ein Probetraining bei McFit vereinbart und werde meine Erlebnisse, Eindrücke und Entwicklung von nun an hier dokumentieren.