Olympische Reit-Disziplin: Vielseitigkeitsreiten

Vielseitigkeitsreiten ist bereits seit 1912 olympische Sportart, steht allerdings aufgrund von Unfällen, die teils sogar tödlich verlaufen, immer wieder in der Kritik. Es gilt zurecht als eine der anspruchsvollsten und schwierigsten Reitsportarten, die von Pferd und Reiter unterschiedliche Fähigkeiten erfordern.

Ein Vielseitigkeitsrennen besteht aus den drei verschiedenen Teildisziplinen Dressur, Geländeritt und Springen. Um das Pferd zu schützen, finden in den Pausen Verfassungsprüfungen statt, in denen ermittelt wird, ob das Tier in der Lage ist, die weiteren Disziplinen unfallfrei zu überstehen. Hierfür wird überprüft, ob das Pferd innerhalb eines bestimmten Zeitraums den Ruhepuls wieder erreicht und ob es unverletzt und ausreichend hydriert ist. Der besondere Schwierigkeitsgrad des Vielseitigkeitsreitens ergibt sich vor allem aus den unterschiedlichen Anforderungen, die einzelnen Prüfungen sind jedoch im Vergleich zu Springen oder Dressur als Einzeldisziplin weniger anspruchsvoll. So sind die Hindernisse im Parcours nicht höher als 1,25 m und liegen weiter auseinander. Außerdem führen Berührungen nicht unbedingt zum Abwurf. Ähnliches gilt für die Hindernisse im Geländeritt, die allerdings häufig Eigenschaften aufweisen, die die Pferde auf andere Art und Weise fordern.

Hierzu zählen beispielsweise die unterschiedliche Höhe von Absprung und Landepunkt, besonders enge und optisch schwerer wirkende Hindernisse, oder auch Absprünge aus oder Landung im Wasser.

Die Wertung setzt sich aus Fehlpunkten zusammen, die für Abwürfe oder Zeitüberschreitungen verteilt werden. Dabei werden Hindernisfehler im Gelände mit 20 Fehlerpunkten wesentlich härter bestraft als beim Springen, wo die üblichen 4 Fehlerpunkte fällig werden. Im Gegensatz zu früheren Reglements ist es heute nicht mehr so, dass das Unterschreiten der Zeit zu Pluspunkten führt. Auch die Dressur geht über Fehlerpunkte ein. Sie sind 15er-Schritten gestaffelt, wobei ein Dressurergebnis von 100 % keine Fehlerpunkte bedeutet, bis 90 % wird der Reiter mit 15 Fehlerpunkten bestraft, bis 80 % mit 30 Punkten und so fort. Die Prüfungen erstrecken sich in der Regel über drei Tage. Meistens findet am ersten Tag die Dressurprüfung statt, gefolgt vom Geländereiten. Das Springreiten ist also häufig die letzte und entscheidende Disziplin. Inzwischen sind die früher beliebten Langprüfungen aus den internationalen Turnieren gestrichen. Die Teilnehmer müssen also keine zusätzliche Wegstrecke und einen Ritt über eine Rennbahn mit Hindernissen mehr absolvieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.