Boris Becker ist Deutschlands bekanntester Tennisspieler und sein Sieg bei Wimbledon 1985 ist legendär und sein letzter Aufschlag wird jedes Jahr mehrfach bei Tennis-Übertragungen gezeigt.
Er machte das Tennis in Deutschland so populär, so dass die damaligen Matches echte Straßenfeger waren. Damals stellte sich nicht die Frage ob Tennis im Free-TV oder im Pay-TV übertragen wurde.
Heute sieht man Boris Becker auf vielen Charity-Veranstaltungen und vor allem beim Laureus World Sports Awards engagiert er sich. Auch im Kampf gegen Aids geht Boris Becker voran und nutzt seine bekannte Persönlichkeit für das Gute ein. Doch neben dem Guten zog es Boris Becker immer wieder in das Boulevard. Seine Frauengeschichten (sie seien jedem gegönnt) schmückten immer wieder die Titelseiten der Zeitungen und der große Sportsmann geriet in den Hintergrund.
Heute scheint es ruhiger um Boris Becker geworden zu sein. Seit 2009 ist er erneut verheiratet und es ist ruhiger um ihn geworden. Doch sein Leben gibt es ab Oktober in seinem Buch „Das Leben ist kein Spiel“ nachzulesen. Tenniskarriere, Steuerhinterziehung, Frauen und das Leben nach dem Sport erwarten wir in diesem Buch. Leider gibt es reißerische Stellen aus dem Buch wieder über die BILD-Zeitung, so wie einst bei Philipp Lahm, dessen Buch den Status eines Skandal-Buches hatte. Doch das Lesen entpuppte sich als große heiße Luft. Wenige Seiten, große Schrift und wenige interessante Kapitel machten das Buch zu meinem Urlaubs-Leseflopp.
Von einem Buch von und mit Boris Becker erwarte ich einen Blick hinter die Kulissen des Tennissports. Die Reisen, das untereinander, die Konkurrenz, die Freundschaften und die Rituale eines großen Sportlers, der den Sport viele Jahre dominierte. Sein Leben erzählt viele Geschichten, viele davon bestimmt interessant, doch das Privatleben interessiert einen Sport-Fan nur am Rande. Natürlich liegt der Anspruch einer Biographie auch bei dem tiefen Blick in die Seele des Autors, doch der Sportler Boris Becker möge doch bitte im Vordergrund stehen. Provozierende Textstellen und Tweets rühren die Werbetrommel, doch sollte die Geschichte eines deutschen Tennis-Idols nicht ausreichen für einen Bestseller?
Ich möchte anmerken, dass dieser Artikel vor dem Erscheinungsdatum des Buchs geschrieben wird und ich nur meine Erfahrungen mit diesen Büchern als Anlass nehme für diese vielleicht verfrühte Kritik. Ich hoffe meine Erwartungen werden erfüllt und ich kann über das Buch einen Blick hinter die Kulissen eines großartigen Sports schauen.
In diesem Sinne lieber Boris Becker. Viel Spaß und Glück mit deinem Buch. Wir lesen und schreiben uns über Twitter 😉