Als Fußballspieler kann man mit viel Körpereinsatz ein Spiel drehen, und insbesondere Walter Frosch war einer jener Abwehrspieler der alten Schule, der sich mit aller Kraft gegen Niederlagen stemmte. Die Saison 76/77 machte in Walter Frosch in gewisser Weise unsterblich, die Zahl der von ihm kassierten Gelben Karten (19 an der Zahl!) stellt bis heute einen Rekord dar, und ihm haben Deutsche Fußballer vermutlich auch die kurz darauf eingeführte Sperre nach 5 gelben Karten zu verdanken. Eine Notwendigkeit schien es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben zu haben. Seinen letzen Zweikampf gegen den Krebs hat der Hamburger Kicker mit 62 Jahren nun verloren. Sein Umfeld beschreibt ihn als besonderen Profi, aber als einem noch faszinierenderen Menschen. Ein oftmals Dickköpfiger Nordjunge, der nicht umsonst 2010 von den Lesern des Hamburger Abendblatts in die Jahrhundertelf des FC St. Pauli gewählt wurde.
Die Karriere des Walter F.
Im Gegensatz zu heute lernten Fußballspieler noch etwas anständiges, bevor sie sich dem Fußball in Vollzeit hingaben. Walter Frosch arbeitete zunächst als Schornsteinfeger, bevor er am 23.11.1974 beim 1. FC Kaiserslautern sein erstes Bundesligaspiel bestritt. Tragischerweise ist der 23.11.2013 nicht nur der Jahrestag dieses besonderen Ereignisses, sondern stellt auch seinen Todestag dar.
Zu seinem Bundesligadebüt gehört eine heute unvorstellbare Anekdote, Walter Frosch hatte nämlich nicht nur bei den Pfälzern unterschrieben, sondern zur Sicherheit einfach noch einmal beim FC Bayern München, was einen großen Streit zwischen beiden Vereinen auslöste. Nicht die einzige Situation, die den einzigartigen Charakter des Ludwigshafener zeigt: Eine Einladung in die B-Elf der deutschen Nationalmannschaft lehnte er mit dem Argument ab: „Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl“ – legendär.
1976 unterlag er mit seinem Verein gegen den Hamburger SV im Pokalfinale, und wechselte noch in diesem Jahr zum FC St. Pauli, wo er schnell zum Stammspieler aufstieg. Am Millerntor erlebte Frosch die glücklichsten, aber sicherlich auch dramatischsten Jahre seiner Fußballerkarriere. Nach einem kurzzeitigen Zwangsabstieg in die Amateurliga wegen finanzieller Probleme des Vereins holte seine Mannschaft hier 1980/81 die Meisterschaft.
Bedingt durch die Einführung der eingleisigen 2. Liga konnte in dieser Saison jedoch kein Oberliga-Verein aufsteigen. 1982/83 wechselte Walter Frosch dann nach Altona in die Oberliga, da der neue Trainer die Mannschaft verjüngen woltle. Beim Altonaer FC beendete er auch 1985 seine Karriere.
Später Ruhm auf Youtube
Walter Frosch tauchte später noch bei einigen Freundschafts- und Benefizspielen auf. Diese Auftritte sorgten auch um einiges später für einen Popularitätsschub bei der Internetgemeinde. Frosch war Kettenraucher – was man nicht zuletzt auch an seiner Stimme hören konnte, ein Spiel ohne das obligatorische Päckchen Zigaretten im Stutzen war für ihn unvorstellbar. Genauso unvorstellbar für den heutigen Betrachter, der die Bundesligaspieler nur noch als reine Hochleistungssportler wahrnimmt.
Beim Abschiedsspiel für Torhüter Klaus Thomforde soll Frosch dem Bericht einiger Augenzeugen nach sogar mit Kippe auf dem Platz gestanden haben.
Jetzt erlag Walter Frosch seinem langen Krebsleiden. Wir haben natürlich noch eines seiner bekanntesten Interviews für euch rausgesucht.