Am Sonntag findet in Boston Massachusetts die Survivor Series statt. Grund genug für uns sich noch mal mit dem wohl berühmtesten Vorfall der Survivor Series, wenn nicht gar der gesamten Wrestling Geschichte, zu beschäftigen: Dem Montreal Screwjob – und natürlich mit der Frage ob Bret Hart eingeweiht war!
Der Hintergrund ist den meisten sicherlich bekannt. Bret Hart sollte die WWE Ende 1997 verlassen, da Vince McMahon in seiner neuen WWE Ausrichtung (Attitute Ära) keine Verwendung mehr für einen klassischen Helden wie Hart hatte.
Bei der Survivor Series 1997 in Montreal, Kanada sollte der Hitman den WWE Titel an Shawn Michaels verlieren. Allerdings besaß Bret kreative Kontrolle für die letzten 3 Monate seines Vertrages und verweigerte den Titel in seiner Heimat an Michaels zu verlieren. Vince musste Brets Wunsch zwar zustimmen, ließ jedoch mitten im Match abläuten und erklärte Shawn Michaels zum Sieger.
In Folge dessen verließ Bret hart die WWE und wechselte zur WCW, wo er seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste. In der WWE wurde Vince McMahon wiederum durch den Vorfall zum größten Heel der Attitute Ära und konnte dank seiner Fehde mit Steve Austin den Kampf um die Ratings endlich wieder für sich entscheiden.
Die Frage, die sich aber bis heute stellt ist, ob Bret wirklich nicht wusste, dass er verliert. Wir von Sport bei Uns sind uns da nämlich nicht so sicher. Zu viele Zufälle lassen eher darauf schließen, dass Bret Hart eingeweiht war.
Wrestling with Shadows
Der Vorfall ereignete sich, während eine der ersten Dokumentationen über’s Wrestling gedreht wurde, die den Showaspekt offen aufgriff. Die Dokumentation begleitete Bret Hart und wurde erst durch den Montreal Screwjob richtig interessant. Die DVD wurde sogar vor wenigen Jahren nochmal neu aufgelegt.
Keine Klage
Bret Hart hatte in seinem Vertrag kreative Kontrolle stehen und einen Videobeweis (Wrestling with Shadows) über die getroffenen Absprachen. Trotzdem verzichtete Bret darauf die WWE zu verklagen. Gerade wenn man bedenkt, wie sehr Bret Vince (angeblich) gehasst hat nicht wirklich nachvollziehbar.
McMahon als Heel schon länger geplant
Vince McMahon wurde mit Michaels durch den Vorfall zum meist gehassten Mann des Wrestlings. Seine Fehde gegen Austin brachte der WWE den Sieg in den Monday Night Wars. Doch diese Fehde begann bereits vor dem Montreal Screwjob. Bereits im Oktober 1997 verpasste Austin Vince einen Stunner, der vom Publikum unglaublich gefeiert wurde. Man darf also davon ausgehen, dass Vince bereits da das Potential einer Boss-gegen-Angestellten Fehde sah. Zur Umsetzung musste der Boss nur noch unbeliebter werden.
Owen blieb in der WWE
Verträge hin oder her: Es ist überraschend, dass Owen in der Liga blieb, die seinen Bruder betrogen hatte. Owen war ein großes Talent, an dem die WCW sicherlich Interesse hatte. Nach dem Vertragsbruch der WWE gegenüber Bret wäre ein Abgang Owens absolut möglich gewesen. Aber Owen blieb der WWE treu.
3-Jahres-Vertrag in der WCW
Der Hitman war zwar 1997 nicht mehr der jüngste, gehörte allerdings in der WCW auch nicht gerade zu den ältesten. Trotzdem tauschte er seinen noch über 10 Jahre gültigen WWE Vertrag gegen einen 3-Jahres-Vertrag bei der WCW. Eine recht kurze Vertragslaufzeit für ein solches Top Talent.
Die Monday Night Wars waren 1997 in vollem Gange. Ein Ende war keineswegs in Sicht. Es ist also durchaus möglich, dass Vince und Bret langfristige Pläne hatten, Bret nach 3 Jahren zurück in die WWE zu holen. Dort hätte dann die Bret vs. Vince Fehde beiden viel Geld gebracht und vielleicht den endgültigen Sieg über die WCW. Durch Brets frühzeitiges Karriereende könnte dieser Plan zu Nichte gemacht worden sein.
Versöhnung mit Bret Hart
Ein Match der beiden gab es dann aber doch noch. Nach all den Jahres des „Hasses“ kam Bret schließlich doch zur WWE zurück, wo er sich mit Vince und Michaels versöhnte und auch nochmal US Champ wurde. Natürlich kam diese Versöhnung erst sehr spät und gerade als Bret pleite war, dennoch ist es möglich dass man versuchte den Schein weiter aufrecht zu erhalten. Immerhin hätte sich das Buch des Hitmans nicht so oft verkauft, wenn nicht jeder auf die Hass-Tiraden gegenüber Vince und Shawn gespannt gewesen wäre.
Interessante Ansichten kurz vor der Survivor Series 2013. Ich kann mich noch gut erinnern wie damals die Dokumentation Wrestling with Shadows auf ARTE lief und ich ganz fasziniert war. Das Verhalten der Superstars im Backstage Bereich, welches erst Jahre später in dem Film The Wrestler auch wieder gezeigt wurde.