Der Futsal erhält Einzug in die deutschen Fußballhallen.
Wer oder was ist eigentlich dieser Futsal? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich vor kurzem die Berichte in den Medien verfolgte. Als Erstes dachte ich noch, na das muß ja ein toller Praktikant sein, der noch nicht einmal Fußball richtig schreiben kann. Aber bei Genauerem hinschauen, fiel mir auf, dass es sich dabei um eine neue Form des Fußballspielens handelt. Also neu für mich und wohl auch für die normalen Hobby-Kicker, denn ab spätestens 2016 will die FIFA, ja genau dieser undurchsichtige Weltverband, der Katar die Austragung der Weltmeisterschaft zugesprochen hat, das System auch hier in Deutschland einführen.
Die Regeln
Anders als wir es gewohnt sind, bzw. anders als wir es lieben gelernt haben, wird es bei dem Futsal keine Banden mehr geben. Das bedeutet für die Zuschauer, wenn der Ball im Aus ist, gibt es Einwurf. Aber mal ganz ehrlich, als ich früher noch in der Halle gekickt habe, war genau dass, was den Flair ausgemacht hat. Wir haben über die Bande so viele Tore erzielt. Ja, wir haben uns da Taktiken ausgedacht und die Gegner zur Verzweiflung gebracht. Außerdem war es immer toll, wenn man gerade im vollen Lauf war und mit einem Doppelpass mit der Bande, den entgegen stürmenden Gegner ausspielen konnte. Das hat nichts mit wildem Rumgepöhle zu tun, was uns die FIFA und die weiteren Instanzen uns glauben machen wollen. Sondern mit Geschicklichkeit und können.
Als Nächstes soll der Ball verkleinert werden. Entschuldigung, sind wir hier etwa beim Tennis? Weshalb sollte man, wenn man Fußball spielt, einen kleineren Ball brauchen? Für mich bedeutet das nur, das die Spieler nicht mit einem größeren Ball es schaffen an Ihrem Gegner vorbeizukommen. Und wessen Problem ist das?
Als Nächstes wird wohl die FIFA auch noch sagen, das man das Tor der Gastmannschaft vergrößert, damit die Heimmannschaft eine größere Chance hat ein Tor zu erzielen. In meinen Augen ist das absolut albern. Die Begründung dafür seitens der FIFA ist genauso fadenscheinig, denn die sagt das man den feinen Technikern die Chance geben möchte filigraner und schöner zu tricksen. Mal ganz ehrlich, wenn ich mir die alte Herrenfraktion auf dem Platz vorstelle, ist nicht unbedingt das filigrane Tricksen was mir dabei als Erstes in den Sinn kommt, sondern weshalb haben die noch einen zweiten Ball unter Ihrem Trikot versteckt. Auch wenn ich jetzt alle über einen Kamm schere, aber der Hallenfußball lebt nicht von Tricksen, sondern von Mannschaften, die alles geben, sich die ganze Saison schon auf dieses Ereignis freuen und die Favoriten ärgern. Weshalb sollte man das ändern?
Da das Spiel ohne Bande auskommen soll, muss man sich auch von der Seite aus einwerfen. Ach ne, das ist ja dann auch vorbei. Man muss den Ball wieder mit dem Fuß zurück ins Spiel bringen und das alles innerhalb von 4 Sekunden. Denn der Schiedsrichter steht daneben und zählt mit. Einen Rückpass darf der Torwart, zum Glück darf der noch mitspielen, nur einmal mit dem Fuß zur Weitergabe berühren. Hält man diese Zeit nicht ein, wechselt der Ballbesitz. Ich finde, dass das dem flüssigen Spielablauf nur zuträglich ist.
Außerdem werden Fouls stärker bestraft. Das ist etwas, was ich dem Futsal nicht wirklich schlecht auslegen kann. Aber dafür einen ganzes Spiel zu ändern ist schon arg albern. Ein Grätschen ist komplett verboten und wird mit einem Freitstoss geandet. Es darf maximal fünf Fouls in einer Halbzeit pro Mannschaft geben. Ansonsten gibt es ab dem sechsten Foul einen direkten Freistoss ohne Mauer. Na klasse. Das hört sich für mich nach einem sehr gewöhnungsbedürftigen Spiel an, bei dem man direkt Angst haben muss den Gegner nur schief anzugucken und schon bestraft zu werden. Man könnte es auch wenn man böse wäre langweilig nennen. Aber soweit möchte ich nicht gehen.
Der Ball wird übrigens nicht nur kleiner, sondern es wird auch weniger Luft drin sein. Das soll den Vorteil haben, das der Ball nicht mehr so hoch springt. Man was erinnere ich mich gerne an die Zeiten zurück, an denen ich mit einem Ball gespielt habe, der nicht voll aufgepumpt war. Selten hatte ich so einen Spaß, wenn der Ball direkt wieder vor meinen Füßen liegen blieb. Ich finde ja, das die FIFA anstelle des Futsals doch lieber Hacky Sack einführen sollte. Dann aber bitte direkt mit zwei Bällen, damit man das Risiko der Verletzungen durch den Gegner weiter minimieren kann. Denn wenn der Gegner seinen eigenen Ball hat, braucht er auch gar nicht mehr angreifen.
Zu guter Letzt soll eine Halbzeit 20 Minuten dauern. Selbstverständlich hat jeder auf einem so kleinen Feld auch die Ausdauer dafür. Besonders in der Hobby-Liga strotzen ja die Spieler nur so vor Lungenvolumen. Da die meisten Spieler ja hauptberuflich Kampftaucher, Bergsteiger oder Triathleten sind. Aber wenigstens darf man die ganze Zeit durchwechseln, bis auch der Letzte aus dem selbigen Loch pfeift.
Mein Fazit
Ich möchte zum Abschluss betonen, dass das meine persönliche Meinung ist und ich den Götzes und Özils dieser Welt nicht auf den Schlips treten möchte. Jedoch empfinde ich ein Eingreifen der FIFA in den Amateur- und Hobbyfußball als nicht gerechtfertigt, denn der Fußball gerade in der Halle lebt von seinen Emotionen und durch seine manchmal harsche und ruppige Art und Weise. Hier spielen keine Millionäre, sondern Menschen, die den Fußball lieben. Das wiederum ist etwas, was ich bei der FIFA vermisse, denn dieser Verein hat meiner Meinung nach genauso wenig mit der Liebe zum Spiel zu tun, wie ich mit dem Stricken.
In diesem Sinne, bis bald.
Euer Timo