Olympische Reit-Disziplin: Springreiten

Der Springreitsport hat seinen Ursprung in den Reitjagden des 19. Jahrhunderts. Da das Publikumsinteresse groß war, die Zuschauer die Reiter jedoch immer nur kurz zu Gesicht bekamen, wurden in Russland, Frankreich und Irland schon früh die ersten Springturniere auf kleineren Plätzen durchgeführt. Als wichtigste Person in der Entwicklung des modernen Springreitens gilt der Italiener Frederico Caprilli (1868 – 1907). Er entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts den leichten Springsitz, der es für Pferd und Reiter einfacher machte, die Hindernisse zu überqueren. Diese bahnbrechende Änderung trug wesentlich zur Entwicklung des Springreitens bei, da in der neuen Position höhere Hindernisse überwunden werden konnten.

Seit den Olympischen Spielen von 1900 in Paris ist Springreiten eine olympische Disziplin. Damals fand zum ersten Mal ein Einzelwettbewerb statt. Der Mannschaftswettbewerb wurde 1920 in Antwerpen in das olympische Programm aufgenommen. Bis zum Jahr 1968 bestand eine Mannschaft aus drei Reitern, deren Umläufe alle gewertet wurden. Schied ein Reiter aus, wurde die gesamte Mannschaft aus der Wertung genommen. Dieses Reglement führte dazu, dass es bei den olympischen Sommerspielen von 1932 in Los Angeles keine Mannschaftsmedaillen gab. Keines der teilnehmenden Teams konnte den Parcours vollzählig beenden. Seit den Spielen in München im Jahr 1972 besteht eine Mannschaft im olympischen Springreiten aus vier Reitern, wobei lediglich die drei besten Ergebnisse gewertet werden.

Der olympische Parcours ist zwischen 600 und 700 Meter lang und besteht aus ungefähr 15 Hindernissen. Dabei handelt es sich um Steilsprünge, Hochweitsprünge und einen Wassergraben. Die Hindernisse sind bis zu 1,60 Meter hoch und höchstens 2 Meter tief. Der Wassergraben hat eine Mindestlänge von 4 Metern und ist maximal 4,75 Meter lang.

Die Sprünge müssen in einer zuvor festgelegten Reihenfolge in vorgegebener Zeit durchgeführt werden. Für das Abwerfen von Hindernissen, bei Verweigerung des Pferdes, bei Stürzen und bei Zeitüberschreitung bekommt der Reiter Strafpunkte. Sieger des Turniers ist jener Reiter, der die wenigsten Strafpunkte kassiert. Bei Punktegleichheit zweier oder mehrerer Teilnehmer kommt es zu einem Stechen, wobei wieder die Strafpunkte des neuen Umlaufs maßgeblich für Sieg oder Niederlage sind. Bei abermaligem Punktegleichstand ist die Zeit entscheidend für die Ermittlung des Siegers.

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